Der in den letzten Jahren mit seinem Projekt „Kawanna – Kirche des neuen Aeon“ sehr umstrittene Thorwald Dethlefsen (u. a. wurden ihm Sektentum und schwarze Magie vorgeworfen) starb in Wien nach zwei Schlaganfällen – sein Tod blieb in der Öffentlichkeit lange unbemerkt. Dethlefsens bekanntestes Buch („Krankheit als Weg“) schrieb Dethlefsen zusammen mit Ruediger Dahlke. Darin wird Krankheit als Ausdruck der Unvollkommenheit des Menschen interpretiert. Typisches Beispiel: „Die Menschen haben Krebs, weil sie Krebs sind.“
Zum Thema „Symptome“ heißt es dort, sehr klug: „Wer ständig nach dem Verschwinden des Symptoms schielt, hat das Konzept noch nicht verstanden. Das Symptom lebt das Schattenprinzip – wenn wir dieses Prinzip bejahen, können wir schwerlich gleichzeitig das Symptom bekämpfen. Hier liegt ein Schlüssel. Das Akzeptieren des Symptoms macht es überflüssig. Widerstand erzeugt Gegendruck. Das Symptom verschwindet frühestens dann, wenn es dem Patienten gleich-gültig geworden ist.“
Wo lag Dethlefsens Unvollkommenheit, wo sein Schatten?
Ruediger Dahlke schreibt für Betroffene zum Thema „Schlaganfall“ in seinem Buch „Krankheit als Symbol“ u. a. von der Notwendigkeit, den eigenen Schatten zu integrieren und vor allem: „den Schlag ins Gebälk des eigenen Lebensgebäudes zum völligen Neuanfang nutzen; sich mit beiden Seiten des Lebens einlassen, um ein ganzer Mensch zu werden.“
Dazu hat es für T. D. trotz eigenem Kawanna-Tempel wohl nicht mehr gereicht. Nicht in diesem Leben.